Der erste Monat im Rückblick

Ein Kreisel fasziniert Kinder überall!
Ein Kreisel fasziniert Kinder überall!

Der September ist vorbei. Gerade eben habe ich meinen Monatsbericht abgeschickt. Wenn jetzt Jugend im Ausland schon erfährt was ich hier alles erlebt habe, dann kann ich euch das ja schlecht vorenthalten =)

 

Das wichtigste zuerst: Mir geht es hervorragend und das Wetter lässt sich auch sehen. Wir kommen hier immer noch fast jeden Tag über 25 Grad, dafür regnet es aber gelegentlich zur Abkühlung.

 

In dem ersten Monat hier ist schon einiges passiert. Zum Beispiel wurden die Projekte der letzten Generation nun offiziell an uns weitergegeben. Einen Tag lang haben wir Präsentationen zu den einzelnen Projekten gehört, neue Projektleiter gewählt und Pläne für die nächsten zwei Monate aufgestellt.

 

Besonders im Kleiderprojekt gab und gibt es seither einiges zu tun. Die Container sind von den Menschen hier wahnsinnig gut aufgenommen worden und müssen ziemlich häufig geleert werden. Dabei ist der Kleiderlagerraum an der Minzu schon mit Kartons voller sortierter Kleidung zugestellt... und in einer Ecke ist der anschwellende Stapel noch nicht sortierter Kleidungsstücke.

Dem sind wir als Team schon zuleibe gerückt und haben einen halben Tag lang sortiert und verpackt was das Zeug hielt. Jetzt brauchen wir nur noch Orte zum verteilen. Nach denen halten wir nun besonders Ausschau; haben aber auf unseren Wanderungen hier in der Umgebung noch keine neuen entdeckt.

 

Für das Hygieneprojekt werden neue Spendenboxen und Blickfänger in den Supermärkten entworfen. Außerdem gibt es bald ein Pilotprojekt mit einer angeleinten Seife in einem der Slums von Liuku (bisher ist die Seife sonst immer zu schnell verschütt gegangen).

 

Besonders wichtig ist schließlich noch die Suche nach Paten für das Slumkidsprojekt. Insgesamt haben die Freiwilligen in den letzten beiden Jahren 33 ehemalige Straßenkinder in die erste Klasse einschulen können. Finanziert wird das Projekt über Patenschaften. Den Patenschaftsaufruf habe ich einfach mal als Datei angehangen.

 

Natürlich gibt es noch viel mehr Einzelheiten und Details zu den verschiedenen Projekten, um nicht zu langweilen beschränke ich mich aber hier nur auf das Wesentliche. Es reicht schon wenn wir Freiwilligen in unseren wöchentlichen Treffen alle möglichen Punkte bis ins letzte Detail ausdiskutieren =). Die Kommunikation kommt auf keinen Fall zu kurz...

 

Auch außerhalb der Gruppentreffen versteht sich! Sebastian und ich treffen uns regelmäßig mit den anderen Freiwilligen unten in Liuku. Manchmal gehen wir einfach nur in unserem Freiwilligen-Stammlokal essen: Dort gibt es eine vorzügliche Palette an Gerichten; besonderer Beliebtheit erfreut sich die "alte Oma" (ähnlich wie Kartoffelbrei). Ab und zu unternehmen wir aber auch Wanderungen zu den Sehenswürdigkeiten in der Umgebung, wie einem schönen Wasserfall in der Nähe der Lai Mao oder bei zu heißem Wetter einfach dem Freibad.

Den Nationalfeiertag Chinas haben wir mit einer nächtlichen Partie "Werwolf" an der Uferpromenade des 怒江 (Nujiang) gefeiert.

 

Wie zu erwarten haben wir hier aber auch vieles Chinesen zu tun. So hat eine Englischlehrerin in diesem Monat geheiratet und uns zu der traditionellen Feier in ihr Bergdorf eingeladen. Anders als in Deutschland ging es bei dieser Feier aber weniger um die eigentlicht Trauzeremonie, sondern um das gemeinsame Essen. Spezialitäten waren tatsächlich teilweise speziell bis gewöhnungsbedürftig, und für Sebastian als Vegetarier war kaum etwas dabei.

Weil ich glaube, dass mir sonst einiges entginge habe ich mir aber vorgenommen hier so viel wie möglich zu probieren, auch Fleisch. Das nicht-Fleisch schmeckt mir dann aber meistens doch am besten. Zumindest weiß ich jetzt wie getrockntete geräucherte Schweinelunge schmeckt: ziemlich bitter.

Fast mehr Spaß als das Essen haben dann aber doch die Glücksspiele vor dem Haus gemacht. Während andere aber um hohe Beträge gespielt haben wir nur mit 10 Yuan gespielt und immer nur einen gesetzt. Am Ende waren wir nach Höhen und Tiefen dann auch wieder bei genau 10.

 

Abgesehen von den Lehrern haben wir an der Schule auch mit Schülern einiges zu tun. Bisher hat die Begeisterung für uns Ausländer noch nicht nachgelassen und wir werden auf dem Schulgelände häufig begrüßt ("Hello, Tobi teacher!").

Was den Unterricht an geht kann ich sagen, dass sich inzwischen schon eine Art Routine einschleift. Damit meine ich nicht, dass meine Stunden schon anfangen langweiliger zu werden. Jetzt bin ich nur nicht mehr nervös kurz bevor die Stunde beginnt und fühle mich sicherer und entspannter vor den Klassen.

 

Unter denen habe ich natürlich auch schon ein oder zwei Lieblinge und genause solche bei denen ich mir denke: "Bitte, lass sie heute einigermaßen ruhig sein!". Insgesamt habe ich aber Glück mit den Klassen. Keine ist wirklich sehr laut oder aufsässig, nur einzelne Störenfriede gibt es wohl immer.

Ein Gedanke zum Schluss: Ich frage mich immer, ob wir unsere Lehrer nicht oft unterschätzt haben. Glauben die Schüler wirklich, dass ich nicht bemerke wenn sie heimlich unter dem Tisch mit dem Handy spielen oder die Lösungen des Nachbarn vortragen, wenn sie selber nicht gearbeitet haben?

Wie oft haben unsere ehemaligen Lehrer wohl einfach gedacht: "Komm, lass sie doch einfach machen", während wir dachten wir hätten sie clever ausgetrickst...

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

/\ Links nicht übersehen!

Spendenaufruf
Spendenaufruf
Besucherzaehler

Kommentare zum Blog

...sind ausdrücklich erwünscht! Man könnte ja fast meinen niemand liest meine Blogeinträge :P

Nach 7 Monaten zeigt meine Armanduhr endlich die chinesische Zeit an. Ich bin irgendwie nie dazu gekommen sie umzustellen. Als sie jetzt leer war, hat der Uhrmacher mir beim Wechseln der Batterien die richtige Zeit eingestellt ;)

 

Uuuund, sie ist hin. Das Armband ist ausgerissen und so kann ich sie leider nicht mehr tragen. Schade, es hängen schöne Erinnerungen aus Kanada an ihr.

es schaut ja doch ab und zu jemand vorbei; wenn auch keiner Kommentare schreibt ;)