Im Slum

Gestern war ich nun das erste Mal mit in einem der drei größeren Slums um Liuku. Er befindet sich etwas außerhalb Liukus, man kommt aber dennoch relativ gut dorthin. Ein Bus fährt bis zu der Grundschule dort in der Nähe, von dort muss man nur noch den kleinen Abzweig finden und dem Trampelpfad dahinter den Hang hinauf folgen an den sich auch die Hütten schmiegen.

Nach der Grundschule Xiao Sha Ba, heißt dieser Slum unter uns Freiwilligen auch Xiao Sha Ba Slum (wörtlich übersetzt heißt das kleine Sandbank, in Anlehnung an den Fluss).

 

Charakteristisch für diesen und die übrigen Slums ist, dass die Bewohner kein Chinesisch sprechen. Sie gehören der Lisu Minderheit an, deren Mitglieder hauptsächlich hier in Yunnan leben und ihre eigene Sprache haben: Lisu. Dadurch sind sie weitgehend von der Gesellschaft abgeschnitten und können kaum Berufe ergreifen. Die Kinder im Slum gehen infolgedessen aus Geldmangel und Sprachschwierigkeiten häufig schon nicht in die Grundschule und haben so kaum Aussicht auf eine andere Zukunft als ihre Eltern.

 

Einige Kinder aus dem Slum konnten allerdings in den letzten zwei Jahren im Slumkidsprojekt eingeschult werden und gehen nun auf die Grundschule anstatt Müll zu sammeln. Möglich wurde dies durch Paten aus Deutschland, die die Schulgebühren und andere Kosten übernehmen. Wir hoffen, dass wir mit reger Unterstützung auch im kommenden Sommer wieder Kinder einschulen können; nach dem Motto: "Bildung ist DER Ausweg!". Mehr hierzu steht im: Patenschaftsaufruf

 

Gestern waren wir aber im Rahmen des Hygieneprojekts in dem Slum, der aus mehreren dutzend einfachen Holzhütten besteht. Insgesamt ist die Umgebung dort ziemlich schmutzig und es liegt viel Müll herum, was wahrscheinlich hauptsächlich daran liegt, dass die Menschen im Slum mit Müllsammeln ein wenig Geld verdienen können. Auch die allermeisten der wenigen Einrichtungsgegenstände stammen offensichtlich vom Müll.

 

Unsere Überlegung war, dass es wichtig ist besonders den Kindern im Slum ein wenig Hygienebewusstsein zu vermitteln. Unter diesen schwierigen Umständen wären schon regelmäßiges Zähneputzen und Händewaschen ein super Anfang. Interessiert sind die Kinder daran und machen bei einer gemeinsamen Händewaschaktion auch gut mit. Wir Freiwilligen müssen den Slum nur betreten und schon laufen alle Kinder zu uns und wollen etwas mit uns machen.

Die Erfahrung hat allerdings gezeigt, dass Zahnbürsten und andere Hygieneutensilien schon nach kürzester Zeit verlorengehen. Auch die Betonung durch freiwillige Übersetzer, dass diese Artikel wie Schätze gehütet werden müssen , hat daran nichts geändert. Da wir aber nicht zu häufig in Die Slums gehen, um die Bewohner nicht zu stören und auch nicht dauernd neue Sachen mibringen wollen hatten wir uns ein anders Konzept ausgedacht.

Vor ein paar Wochen war eine Gruppe in Xiao Sha Ba und hat über dem Wasserhahn des Slums an einer Kordel ein Stück Seife angebracht und mit den Kindern den Gebrauch geübt.

 

Wir wollten nun schauen, ob die Seife noch an ihrem Platz ist. Das war sie leider nicht mehr, und die einzige Auskunft, die wir bekommen konnten war, dass sie verschwunden ist... niemand konnte uns sagen wohin.

Jetzt werden wir in der Gruppe überlegen was wir weiter tun werden, ob wir es noch einmal probieren oder vielleicht doch einen anderen Ansatz wählen.

 

 

Wo ich gerade schon beim Hygieneprojekt bin. Letzte Woche haben wir in zwei weiteren Supermärkten in Liuku Sammelboxen für kleine Geldspenden und Hygieneartikel wie Zahnbürsten und Zahnpasta aufstellen dürfen.

Die gesammelten Spenden werden dann bei den Aktionen des Hygieneprojekts eingesetzt. Insgesamt sind so schon die beträchtliche Summe von über 260元 und über 200 Zahnbürsten zusammengekommen.

 

Sollte jemand zufällig bei einem Hersteller von Zahnpflegeartikeln arbeiten oder gute Kontakte dorthin haben; wir freuen uns immer über Sachspenden!

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Kommentare: 0

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Kommentare zum Blog

...sind ausdrücklich erwünscht! Man könnte ja fast meinen niemand liest meine Blogeinträge :P

Nach 7 Monaten zeigt meine Armanduhr endlich die chinesische Zeit an. Ich bin irgendwie nie dazu gekommen sie umzustellen. Als sie jetzt leer war, hat der Uhrmacher mir beim Wechseln der Batterien die richtige Zeit eingestellt ;)

 

Uuuund, sie ist hin. Das Armband ist ausgerissen und so kann ich sie leider nicht mehr tragen. Schade, es hängen schöne Erinnerungen aus Kanada an ihr.

es schaut ja doch ab und zu jemand vorbei; wenn auch keiner Kommentare schreibt ;)