So geht Geburtstag!

Das zweite Jahrzehnt ist vollendet.

 

Am Samstagabend (31.05.) habe ich alle Freiwilligen zu einem Lagerfeuer am Strand in LiuKu eingeladen. Gemeinsam mit Fabi habe ich mich vorher beim Preis fürs Feuerholz ordentlich übers Ohr hauen lassen, das wir einem Mann in der Nähe der Lushui Yi Zhong abgekauft haben.

Wir haben uns einige Scheite aus seinem riesigen Holzsstapel genommen. Er wollte 100元, wir haben ihm 50 geboten, was er sofort akzeptiert hat. Ein klares Zeichen dafür, dass das Holz höchstwahrscheinlich auch locker für 20 zu haben gewesen wäre. Aber wenn es um den eigenen Geburtstag geht kann man über soetwas auch einmal gut gelaunt hinwegsehen.

 

Nachdem wir das Holz von der Uferpromenade aus unter vielen neugierigen Blicken auf den Strand geworfen hatten, sind Fabian und ich noch zum LiKeLong (einem großen Supermarkt direkt über der Promenade) gegangen, um Verpflegung für den Abend zu besorgen. Für 30€ eine komplette Party zu schmeißen geht in Deutschland leider nicht, hier ist das kein Problem.

Mit dem vollen Einkaufswagen ging es zum Strand wo die anderen schon dabei waren das Feuer zu entfachen.

 

Am Ufer des rauschenden NuJiangs unter klarem Sternenhimmel auf Mitternacht zu warten ist eine beeindruckende Erfahrung.

Um Punkt 12 wurden mir sämtliche gängigen Geburtstagslieder geschmettert und ich 8 Mal von allen hochgeworfen (20 haben irgendwie nicht geklappt).

Die Atmosphäre um das Feuer war wunderschön, viel besser als  man in jedem Parykeller in einen Geburtstag hineinfeiern könnte.

Auf Freiheit und Fahrtwind!

 

 

Nach diesem grandiosen Anfang hätten wir selbstverständlich nicht einfach aufhören können. Also bin ich mit Sebastian, Fabian, Jonas, Julia, Landfried und Valentin in eine Internetbar nahe des Flusses umgezogen.

Mit einigen Partien 英雄联盟 haben wir uns die Zeit vertrieben bis das Schultor der nahen MinZu morgens um 7 wieder geöffnet hat.

再来一瓶兰姆酒!

 

Am Morgen meines Geburtstags war ich dann doch ziemlich fertig.

Auf dem Weg zur MinZu haben wir uns noch Frühstück zum Mitnehmen geholt, aber ich bin in Fabians Zimmer sofort eingeschlafen, bevor ich etwas essen konnte.

 

Zwei Stunden später mussten wir vollkommen gerädert allerdings schon wieder aufstehen, weil wir versprochen hatten in die Behindertenschule zu gehen und mit den Kindern dort zu spielen. Also haben wir uns noch etwas schlaftrunken ins Taxi gesetzt und sind losgefahren.

Der Besuch in der Schule hat sich trotz gewisser Startmüdigkeit absolut gelohnt!

Wir haben richtig gut Basketball gespielt und die Kinder haben sich wie immer riesig gefreut. Das beste aber war ein kleines Mädchen, das uns ihren kleinen Hundewelpen gezeigt hat. Der war laut ihrer Aussage erst 20 Tage alt und so sah er auch aus; unglaublich putzig und tapsig, eher wie ein großer Hamster als ein kleiner Hund.

 

Danach sind Sebi und ich so schnell es ging zurück an unsere Schule und haben uns schlafen gelegt.

 

Nach etwa 5 Stunden kam unerwartet Besuch von drei Schülern (Wang Rong, Chen JiaWen und Tata Popo), die mir eine kleine Torte mitgebracht hatten.

Grundsätzlich haben Chinesen das Backen meinen Erfahrungen nach noch nicht raus (ob es jetzt Brot oder Torten angeht). Das ist aber eher zweitrangig, denn ein Großteil jeder Geburtstagsorte wird ohnehin nicht gegessen, sondern dem betreffenden Geburtstagskind ins Gesicht geschmiert, welches sich daraufhin revanchiert. So sehen nach dem Anschneiden der Torte bald alle aus, als hätten sie ziemlich stümperhaft Geschichtsmasken aufgetragen, wobei an dem großen Klecks auf der Nase im Idealfall erkannt werden kann, wer Geburtstag hat.
Der eigentliche Verzehr der Resttorte danach ist fast Nebensache (obwohl sie bisweilen, doch ziemlich lecker sein kann). Wir haben aber auch schon miterlebt, wie eine glückliche Chinesin sich mit dem Gesicht in ihre Torte hat fallen lassen. Dann fällt der Rest ganz weg.

 

Nach unserer Kuchenschlacht habe ich mit Tata Popo noch eine Dreiviertelstunde Englischunterricht gemacht, bis er zum Unterricht musste. Als er aufbrach bin ich auch gegangen, ins KTV nach LiuKu.

(KTV steht für Karaoke TV und ist hier super beliebt. Es ist im Grunde Singstar; nur dass man nicht zu Hause singt, sondern extra in einem KTV mit vielen Räumen einen eigenen mit riesigem Bildschirm und guten Boxen mietet. Dann kann jeder Songs auswählen und es wird bis Ladenschluss (gegen 2) gesungen und Bier getrunken).

 

 

Der ideale Abschluss eines Geburtstages!

Die anderen hatten für mich noch ein Geschenk vorbereitet, dass sie bei anderen Leuten im KTV versteckt hatten.

Also musste ich das gesamte KTV durchsuchen und der Reihe nach zu wildfremden Menschen in die Räume gehen. Die wollten natürlich alle mit dem coolen Ausländer anstoßen und ich musste ziemlich viel Bier trinken, bis ich das Geschenk endlich gefunden hatte; einen riesigen (RuiBao-) Rucksack voller Süßigkeiten, einem Maiskolben und einem Gutschein für ein traditionelles Lisu Oberteil.

 

Mein Geburtstag in einem Wort:

Supergeil! (& etwas müde)


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Kommentare zum Blog

...sind ausdrücklich erwünscht! Man könnte ja fast meinen niemand liest meine Blogeinträge :P

Nach 7 Monaten zeigt meine Armanduhr endlich die chinesische Zeit an. Ich bin irgendwie nie dazu gekommen sie umzustellen. Als sie jetzt leer war, hat der Uhrmacher mir beim Wechseln der Batterien die richtige Zeit eingestellt ;)

 

Uuuund, sie ist hin. Das Armband ist ausgerissen und so kann ich sie leider nicht mehr tragen. Schade, es hängen schöne Erinnerungen aus Kanada an ihr.

es schaut ja doch ab und zu jemand vorbei; wenn auch keiner Kommentare schreibt ;)